Festsitzende oder kaputte Schrauben – für viele gibt es eine Lösung!

Eine angerostete Schraube, durchdrehendes Gewinde, ein abgerundeter oder abgebrochener Schraubenkopf?

Damit dir solch rostige Schrauben keine Probleme mehr bereiten
Damit dir solch rostige Schrauben keine Probleme mehr bereiten

Das Problem, was im Allgemeinen als „kaputte Schraube“ umschrieben wird, kennen zahlreiche Handwerker und Mechaniker. Du auch? Dann weißt du mit Sicherheit, wie ärgerlich eine festsitzende Schraube ist. Du mühst dich ab, doch es kommt nichts dabei heraus, außer, dass dir die Zeit davon rennt.

Gibt es überhaupt eine Möglichkeit, die Schraube herauszubekommen, ohne Schäden am Werk- oder Möbelstück in Kauf nehmen zu müssen?

Auf diese Frage gibt es eine ermutigende Antwort: „Ja, es gibt sogar mehrere Alternativen“.

Von Frust gesteuerte Gewalt gehört jedoch keinesfalls dazu. Sie vergrößert das Problem nur. Denn ist der Schraubenkopf bisher nicht weggebrochen, würde das mit großer Wahrscheinlichkeit durch die Materialbelastung geschehen.

Kaputte Schrauben lösen – wie du das Ausbohren vermeiden kannst:

Logischerweise gibt es kein Universal-Hilfsmittel. Die Herangehensweise, eine Schraube zu lösen, hängt mit der Schraubenart und dem Grund, warum sie hartnäckig festsitzt unmittelbar zusammen.

Wenn Du doch Bohren musst:

5-Teiliger Linksausdreher-
Satz von HAZET

Beispielsweise:

  1. wurde ein zu hohes Anzugsmoment angesetzt,
  2. ist die Schraube durch Korrosion (Rost) angegriffen,
  3. liegt eine Beschädigung des Schraubenkopfes, durch unzählige Versuche, sie herauszudrehen, vor.

Damit eine festsitzende Schraube für dich nicht zur chancenlosen Herausforderung wird, erfährst du hier, wie sie sich mit entsprechendem Werkzeug fachmännisch lösen lässt. Lies dich durch die einzelnen Kategorien, finde dein „Schrauben-Problem“ heraus und entscheide dich für die vorteilhafteste Methode.

Apropos Werkzeug!
Das solltest du beachten, bevor du dich an die Arbeit machst:

Unbedingt gilt es, die Drehrichtung der Schraube zu berücksichtigen. Bis auf wenige Ausnahmen sind alle „rechtsdrehend“. Sie werden nach rechts festgeschraubt und nach links gelöst.

Auf eine „linksdrehende“ Schraube triffst du bei Anschlüssen für Gas und Wasser, in der Fahrzeugtechnik oder an drehenden Maschinen-Bauteilen. Hier ziehst du die Schraube nach links an und öffnest die Verschraubung nach rechts.

Natürlich benötigst du für alle Schrauben-Varianten das richtige Werkzeug:

Bei Schlitz- oder Kreuzschlitzschrauben benutze grundsätzlich den passenden Bit oder Schraubendreher, um eine Beschädigung des Schraubenkopfes zu vermeiden. Denn in der Regel ist das Material eines Schraubenziehers oder Bits härter als das einer Schraube. Die falsche Größe richtet daher Schaden an.

Nehme für Sechskantschrauben möglichst keine Gabelschlüssel, sie sind die häufigste Ursache für rundgedrehte Schrauben. Entscheide dich für hochwertige Ringschlüssel und Nüsse.

Das Spezial-Werkzeuge nicht billig sind, ist ebenso kein Geheimnis wie der Tipp von Profi-Handwerkern nur hochwertigem, wenn auch preisintensiverem, Werkzeug zu vertrauen. Die Vorteile liegen in einem jahrelangen Gebrauch, einer funktionalen Handhabung und durch hohe Material-Stabilität einem äußerst geringen Verletzungsrisiko.

Wichtiger Hinweis:
Nicht jeder Tipp ist für jedes Problem geeignet. Dabei spielen die Art der Verschraubung, die Form und Größe der Schraube sowie der Werkstoff, in dem sie sich befindet, eine Rolle. Schrauben-guide.de übernimmt keine Haftung für evtl. entstandene Schäden. Achte unbedingt auf deinen Arbeitsschutz!


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Da dieser Beitrag sehr umfangreich geworden ist, kannst du hier wählen, ob du nur die Kurzversion oder lieber alle Tipps/Tricks lesen möchtest. Die Kurzversion ist für dich passend, wenn du schon weißt, dass du die Schraube ausbohren musst. Wenn du lieber noch einige Tipps wissen willst, wie du die Schraube eventuell ohne zu Bohren lösen kannst, solltest du dir die ausführliche Version durchlesen.

Jeder Handwerker und Mechaniker stand wahrscheinlich schon vor einer abgerissenen Schraube. Aber auch verrundete Inbusschrauben sind ein häufiges Problem.

Gerade alte und angerostete Schrauben geben beim Schrauben oft nach und gehen dabei kaputt. Sie runden aus oder brechen ganz ab. Doch was kann man in dieser Situation tun?

Dieser Beitrag ist eine kleine Zusammenfassung. Dort werden auch verschiedene Wege vorgestellt, wie du ohne zu Bohren die kaputte Schraube entfernen kannst.

Wie entfernt man kaputte Schrauben?

Dass solche beschädigten oder kaputten Schrauben entfernt werden müsssen steht außer Frage. Mit einem ausgerundeten Schraubenkopf ist das aber gar nicht mehr so leicht.

In einigen Fällen kann ein deformierter Schraubenkopf noch mit einer Wasserpumpenzange gegriffen und dann die Schraube gelöst werden. Dieses Vorhaben kann durch ein Kriechöl oder durch Rostlöser unterstützt werden. Aber nicht immer führt dieser Ansatz zum Ziel.

Mit einem Linksausdreher kannst du kaputte Schrauben lösen

Bei einer ausgerundeten Inbus-Schraube kann eine Vielzahnnuss mit einer Ratsche verwendet werden, um die defekte Schraube herauszudrehen.

Wenn aber der Schraubenkopf abgerissen ist, führt kein Weg am Bohrer bzw. am Akkuschrauber vorbei. Die Schraube muss aus- bzw. aufgebohrt werden. Wie das geht und worauf du beim Schrauben aufbohren achten musst wird in diesem Artikel geklärt.

Anschließend kannst du mit dem richtigen Werkzeug die kaputte Schraube lösen und herausdrehen.

Das Werkzeug zum Schrauben ausdrehen

Im der nachfolgenden Liste werden die Werkzeuge aufgelistet, die du zum rausdrehen und lösen von abgerissen Schrauben brauchst.

Wie du bei ausgerundeten Inbusschrauben vorgehen kannst wird später noch näher erklärt.

Diese Werkzeuge brauchst du um kaputte Schrauben zu lösen:

  • Feile, Hammer und Körner

    Bevor du die Schraube aufbohren kannst, muss die Oberfläche flachgefeilt werden. Dazu kannst du entwerder eine Feile oder einen Winkelschleifer (Flex) mit einer Fächerscheibe verwenden.

    Um den Schraubenschaft zentrisch anbohren zu können, wird der Gewindekern mit einem sauberen Körnerschlag markiert. Dieser muss den Gewindekern mittig zentriert treffen.

  • Metallbohrer

    Im folgenden Schritt wird die Schraube angebohrt.

    Dafür wird ein Metallbohrer verwendet. Er sollte ca. den halben Durchmesser der defekten Schraube haben. Wenn der Bohrer zu groß gewählt wurde kann sich der verbleibende Schraubenrest noch fester im umgebenden Material verbeißen.

    Beim Aufbohren muss darauf geachtet werden, dass die Bohrung parallel zur Gewindeachse verläuft.

  • Bohrmaschine oder Akkuschrauber

    Für das Vorbohren wird selbstverständlich auch eine Bohrmaschine oder ein Akkuschrauber benötigt. (Ich bin von der Qualität der Makita Akkuschrauber sehr begeistert.)

    Aber auch in einem späteren Schritt kann dir dieses Werkzeug noch helfen und Arbeit abnehmen.

  • Schraubenausdreher

    Das wichtigste Werkzeug beim Schrauben ausbohren sind die Schraubenausdreher oder auch Linksausdreher.

    Diese werden entweder mit einem Windeisen oder mit dem Akkuschrauber vorsichtig bedient um die angebohrte Schraube zu lösen. (Der Akkuschrauber muss dazu auf die niedrigste Drehzahl eingestellt werden, aber dafür ein großes Drehmoment auf die Schraube übertragen.)

    Du musst auf jeden Fall sehr vorsichtig vorgehen und parallel zur Schraubachse arbeiten. Sonst droht der Schraubenausdreher zu zerbrechen.

  • Windeisen

    Das Windeisen ist das Werkzeug um per Hand einen Gewindeschneider in eine Bohrung zu drehen. Aber nicht nur zur Gewindeherstellung kannst du ein solches Eisen verwenden.

    Im Fall der defekten (und angebohrten) Schraube kann der Schraubenausdreher mithilfe eines Windeisens eingedreht werden.

    Einige Linksausdreher können aber auch mit dem Akkuschrauber eingedreht werden. Das geht schneller, erfordert aber mehr Feingefühl und Erfahrung beim Schrauben ausdrehen.

Um eine deformierte Schraube zu lösen wird einiges an Vorarbeit verlangt und es muss sehr genau gearbeitet werden. Am Ende kann dafür der abgebrochene Schraubenschaft ausgedreht werden.

Bei dieser Methode wird das Gewinde nicht verletzt. Deshalb kann gleich eine neue Schraube eingeschraubt werden. Vorraussetzung ist natürlich, das das Gewinde nicht schon vorher beschädigt wurde.

Die Schraubenausdreher

Mit einem Schraubenausdreher hast du das benötigte Werkzeug um kaputte Schrauben auszudrehen.

Sie werden meist als ganzer Satz verkauft. In einem solchen Schraubenausdreher Set findest du dann Linksausdreher verschiedener Größen.

Sie wirken ähnlich wie ein Bohrer aber haben ein Linksgewinde. Wenn du den Schraubenausdreher also mit der Bohrmaschine oder dem Akkuschrauber eindrehen willst, muss auf Linkslauf geachtet werden. Dafür sparst du einiges an Zeit gegenüber der Arbeit mit dem Windeisen.

Der Trick mit dem Linksgewinde

Aber wie funktioniert ein solcher Schraubenausdreher?

Der Name "Linksausdreher" beschreibt dabei den ganzen Trick: Sie funktionieren wegen ihrer Drehrichtung, welche der Eindrehrichtung der kaputten Schraube entgegengesetzt ist.

Metrische Schrauben haben ein Rechtsgewinde. (Es gibt auch Schrauben mit einen Linksgewinde, diese kommen aber wesentlich seltener zum Einsatz.) Mit dem Ausdreher wird ein Gewinde in die kaputte Schraube gedreht.

Durch die Linksdrehung verbeißt sich das Werkzeug in der festsitzenden Schraube bis eine Kraftübertragung möglich wird. Gleichzeitig wird durch diese Drehrichtung die Schraube gelöst und herausgedreht.

Schraubenausdreher richtig benutzen

Bei der Verwendung von Schraubenausdrehern musst du auf ein paar Dinge achten:

  • Die Bohrung:
    Die angefertigte Bohrung muss zentrisch im Gewindekern liegen. Zusätzlich muss sie parallel zur Gewindeachse verlaufen. Der Bohrdurchmesser sollte ca. die Hälfte des Schraubendurchmessers sein.

  • Die Drehrichtung:
    Stelle bei deinem Akkuschrauber oder deiner Bohrmaschine den Linkslauf ein. Nur so kann der sicher Linksausdreher greifen.

  • Die Drehzahl:
    Zum lösen der Schraube wird keine große Drehzahl benötigt, das Drehmoment ist wichtiger

  • Drehmoment:
    Das Drehmoment muss dem Schraubenausdreher angepasst werden.

Fazit: Kaputte Schrauben ausdrehen

Bei Fachgerechter Verwendung kannst du mit einem Linksausdreher deformierte oder kaputte Schrauben sauber lösen und das Gewinde sofort weiter verwenden.

Diese Werkzeuge können aber unter Umständen leicht brechen. Deshalb ist immer ein gewisses Fingerspitzengefühl bei der Handarbeit nötig.

Innensechskantschrauben ausdrehen

Um Innensechskantschrauben auszudrehen kannst du auch anders vorgehen.

Häufig ist der Schraubenkopf nicht abgerissen sondern "nur" ausgerundet und die Inbusschlüssel greifen nicht mehr. In diesem Fall kann dir eine Vielzahnnuss als Schraubenausdreher behilflich sein. Sonst muss auch hier die kaputte Schraube ausgedreht werden.

Das Werkzeug um Innensechskantschrauben auszudrehen:

Hierfür benötigst du nur einen Hammer, eine passende Vielzahnnuss (XZN) und eine Knarre (Ratsche):

  • Vielzahn-Nuss

    Die Vielzahnnuss wird (vorsichtig) in den ausgerundeten Schraubenkopf eingeschagen. Über die feine Verzahnung wird eine Kraftübertragung zur Schraube möglich. Achte beim Einschlagen der Nuss darauf, die Aufnahme nicht zu beschädigen!

  • Knarre

    Mit der passenden Knarre bzw. Ratsche kann die XZN-Nuss die Innensechskantschrauben gelöst werden. (Am besten mit einem kräftigen "Ruck".)

Fazit: Innensechskant

Bei Inbusschrauben kann es ausreichend sein, eine Vielzahn-Nuss einzuschlagen und die Schraube dann zu lösen. So wird der aufwändige Weg über das Bohren vermieden und es geht wesentlich schneller und einfacher.



Wenn alle Stricke reißen:

Wenn auch die Linksausdreher nicht mehr helfen können muss die Schraube ausgebohrt werden. Dieser Schritt ist sehr aufwändig, da dadurch das Gewinde zerstört wird und erneuert werden muss.

Auch hier muss vor dem eigentlichen Ausbohren das Zentrum der kaputten Schraube mit einem Körner markiert werden. Je nachdem, welche Schraube ausgebohrt wird, muss mehrmals mit einem anderen Bohrer vorgebohrt werden. Das schont das Werkzeug, kostet aber Zeit.

Im Anschluss muss das Gewinde erneuert werden. Du kannst es entweder durch ein größeres ersetzen oder durch einen Helicoil Gewindeeinsatz wieder herstellen.

„Standard-Tricks“ die jeder Handwerker kennen sollte:

Kriechöl – die Schmierung aus der Sprühdose
Kriechöl ist ein, mit Lösungsmitteln versetztes, synthetisches Öl und erreicht die winzigsten Zwischenräume. Je nach Größe und Erhaltungszustand der Schraube benötigt es eine längere Einwirkzeit.

Das heißt jedoch nicht: „Viel hilft viel.“ Du musst die Schraube nicht im Öl ertränken. Besser suchst du dir eine Stelle, in die das Öl gut eindringen kann und sprühst es dort mehrmals in geringer Menge auf.

Hochleistungs-Rostlöser – die zeitsparende Lösung
Das im Spray enthaltende micronisierte Aluminium sorgt für sofortiges Lösen von Rostansatz. Hier darf die Schraube im Rostlöser schwimmen. Auch ist es wichtig, dass du, sogleich wenn sie sich lockert, nachsprühst.

Die Ausnahme:
Auf lackierten oder mit Gummi beschichteten Flächen darfst du den Rostlöser nur kurz einwirken lassen.

Schock Rostlöser – seine Waffe ist die Vereisung
Dieser Rostlöser wirkt mittels Kälteschock. Dadurch bilden sich Risse im Rostansatz.
Sprühe den Rostlöser zwischen Schraube und Werkstück und lasse ihn kurzzeitig einwirken. Löst sich die Schraube, sprühe sie nochmals ein, um den Ausdrehprozess zu erleichtern.

Entscheide dich in jedem Fall für ein hochwertiges Produkt. Billigware kann aufgrund des geringen Preises nur aus minderwertigen Wirksubstanzen bestehen.

Cola – einmal nicht als Durstlöscher
Es ist kein Witz, sondern ein früheres Hausmittel. Mit Cola kann eine, nur leicht rostige Schraube gelöst werden. Verantwortlich ist die in der Cola enthaltene Phosphorsäure, sie besitzt eine rostlösende Wirkung.

Befeuchte die Schraube mehrmals am Tag mit Cola und versuche sie zu lockern.
Ein zweiter Vorteil von Cola: Der Rost wird in Phosphat umgewandelt. Die vorherigen Roststellen an der
Schraube sind phosphatiert und vor neuem Rost geschützt. Zitronenlimonade soll auch helfen. Hier ist es ebenfalls die Säure, nur ohne Phosphat.

Der Trick mit Cola kann helfen, braucht aber relativ lange, bis du ein Ergebnis erziehlst. Wenn dir aber keine anderen Hilfsmittel zur Verfügung stehen, ist auch Cola einen Versuch wert.

Die Zange zum Ausdrehen von Schrauben:
Diese Zangen helfen dir beim Aufdrehen einer Schraube mit überstehendem Schraubkopf wie Flach-, Rund- und Linsenkopf:

  1. Die Gripzange (Feststellzange):
    Die Öffnungs-Weite kannst du einstellen und somit die Zange seitlich am Schraubenkopf fixieren. Aufgrund ihrer Kniehebel-Mechanik wirken hohe Kräfte in Aufdrehrichtung.
  2. Die Wasserpumpenzange:
    Über ein verstellbares Gleitgelenk passt du ihre verzahnten Greifbacken an den Schraubenkopf an. Im Gegensatz zur Gripzange lässt sich eine Wasserpumpenzange nicht feststellen. Hier ist Kraft gefragt, die Zange darf dir nicht entgleiten und vom Kopf abrutschen.
  3. Der Franzose:
    Bei einem Franzosen ist der Abstand der Spannbacken stufenlos am Handgriff einstellbar. Durch das beidseitige Maul kannst du eine zweite, gleichgroße Mutter einspannen und gleichmäßiger drehen.
  4. Der Engländer:
    Er besitzt eine Gewindespindel im Werkzeugschaft, mit welcher du die Spannbacken verstellst. Angewendet wird er wie ein Gabelschlüssel.
  5. Der Seitenschneider:
    Ist der Schraubenkopf konisch oder weit abgenutzt, setze den Seitenschneider zwischen Werkstück und Schraube an. Drücke fest zu und versuche, die Schraube mit einer kräftigen Zugbewegung nach oben herauszudrehen.

Rost ist spröder als Stahl und kann durch Vibrationen rissig werden.

Das können wir uns zu Nutze machen:

Führe mit einem Hammer, der zur Größe des Schraubenkopfes oder der Mutter passt, gezielte aber kräftige Schläge auf Kopf, bzw. Mutter aus. Achte darauf, dass du den Schraubenkopf nicht beschädigst oder gar abschlägst! Sonst bleibt dir nur das leidige Aufbohren der Schraube.

Um das zu verhindern, nutze folgende Hilfsmittel sowie einen Hochleistungs-Rostlöser:

  • Für Kreuz- oder Schlitzschraube – einen Schraubendreher, den du mittig ansetzt und mit dem Hammer auf das Griffende schlägst. Empfohlen werden ein Schraubendreher mit durchgehendem Schaft und ein Gummihammer, der den Schraubendrehergriff schützt.
  • Für Sechskantschraube – einen Durchschläger/Splintentreiber, eine Art Körner mit zylinderförmigem Dorn, den du ebenfalls mittig am Schraubenkopf ansetzt und darauf schlägst.
  • Für Inbusschraube – hier ist eine alte Inbus-Nuss in der entsprechenden Schlüsselweite hilfreich.

Wenn dir ein Schlagschrauber zur Verfügung steht, setze lieber diesen ein!

Der Schlagschrauber mit Powerkraft

Besitzt du einen Schlagschrauber? Dann setze ihn mit dem richtigen Bit oder einer Nuss frühzeitig, wenn der Schraubenkopf noch weitestgehend in Ordnung ist, ein. Er setzt einen Hammerschlag in einen extrem kräftigen Drehimpuls um und schont den Schraubenkopf.

Der Schlagschrauber ist definitiv die bessere Wahl, wenn du dich zwischen ihm und Prellschlägen mit dem Hammer entscheiden musst! Er ist kräftiger und einfacher in der Handhabung als das Prellen mit einem Hammer. Gleichzeitig schonst du dein Werkzeug – vorrausgesetzt du verwendest für den Schlagschrauber geeignete Einsätze!

Ist eine Sechskantschraube zu rund und Nuss oder Schraubenschlüssel greifen nicht mehr, setze einen harten Blechmeißel seitlich am Schraubenkopf an. Wähle die Richtung, in der die Schraube aufgedreht wird und schlage mit einem Hammer auf den Meißel. Oftmals gelingt es so, die Schraube zu lockern.

Diesen Tipp solltest du zusammen mit einem Rostlößer einsetzen. Das steigert deine Erfolgsquote!

Schrauben in Metall-Bauteilen oder solche, die mit Muttern verschraubt sind, setzen zeitnah eine Rostschicht an. Insbesondere, wenn es sich um verschiedene Legierungen handelt wie beispielsweise ein Bauteil aus Aluminium und eine Stahl-Schraube.

Ungleiche Metalle lösen eine Elektrolyse aus und das minderwertigere Material oxidiert. In diesem Fall ist es die Stahlschraube, sie beginnt zu rosten. Bei Kälte ziehen sich Körper zusammen und dehnen sich bei Hitze aus.

So wird durch Wärme oder Kälte der angesetzte Rost aufgesprengt, da sich Stahl und Rost unterschiedlich ausdehnen bzw. zusammenziehen.

Es gibt 3 Möglichkeiten:

  1. Werkstück und Schraube/Mutter erhitzen:
    Nimm einen Bunsenbrenner oder eine Lötlampe. Erhitze die Schraube bzw. Mutter und drehe sie, bevor sie abkühlt, mit einem stabilen Schraubenschlüssel und etwas Kraftaufwand aus.

    Vorsicht beim Erhitzen!

    • In der Nähe dürfen sich keine brennbaren Teile befinden.
    • Die intensive Hitze kann zum Sintern des Bauteiles führen. Das Metallgefüge wird härter, poröser und brüchiger.
    • Das kann ebenso mit der Schraube passieren, deshalb sollte sie auf keinen Fall nochmals eingesetzt werden.

Falls du noch keine Lötlampe oder Bunsenbrenner besitzt, findest du bei Amazon eine Lötlampe oder einen Bunsenbrenner mit Flasche.

  • Werkstück und Schraube/Mutter mit Heißluftpistole erwärmen:
    Auf die erwärmte Schraube oder Mutter gibst du Kriechöl und löst sie mit zusätzlichen Hammerschlägen.Geeigneten Heißluftpistolen findest du hier oder hier.
  • Werkstück und Schraube/Mutter kühlen:
    Sprühe alles mit Kältespray ein. Versetze der Schraube oder Mutter einige Hammerschläge und versuche, sie mit einem Schraubenschlüssel zu öffnen. Du kannst in Verbindung mit einem Rostlöser arbeiten.
  • Hinweis:
    Alle drei Methoden darfst du nicht anwenden:

    • bei rissgefährdeten Teilen,
    • wenn Kunststoff, Dichtungen und Gummis zum Bauteil gehören,
    • an Rädern.

    Die List mit dem Gummiband:
    Bei einer deformierten Schraube mit Kreuz-, Schlitz-, Inbus- und Torx-Profil kannst du dir mit einem Einmachgummi oder breiten Haushaltsgummi behelfen.

    Lege den Gummi zwischen Schraubenkopf und Werkzeug ein. Er erlaubt mehr Druck auf den Kopf, ohne dass der Schraubendreher abrutscht, bzw. aus der Schraube gedrückt wird (Cam-Out-Effekt).
    Drehe die Schraube mit vorsichtiger, gleichmäßiger Bewegung heraus.

    Hast du keinen Gummi zu Hand, lege Frischhaltefolie schichtweise über den Schraubenkopf.

    Aktivieren Sie JavaScript um das Video zu sehen.
    https://www.youtube.com/watch?v=ZOKuJBe_Tvs

    Sekundenkleber:
    Wenn der Schraubendreher nicht mehr fasst, soll Sekundenkleber eine erfolgversprechende Wirkung besitzen.

    Gib einen Tropfen auf die Spitze des Schraubendrehers und fixiere ihn im Schrauben-Profil. Ist der Kleber nach einiger Zeit hart und die Verbindung zum Schraubenkopf fühlt sich griffig an, drehst du die Schraube mit etwas Druck heraus.

    Die Probleme:

    1. Wenn Kleber an das Werkstück gelangt, verklebt es zusätzlich mit dem Gewinde der Schraube.
    2. Wird der Schraubendreher nicht gründlich gereinigt, kann er durch den ausgehärteten Sekundenkleber intakte Schraubenköpfe ruinieren.

    Anstelle von Sekundenkleber solltest du lieber gleich den Schraubendoktor holen. Dieser hat einige Vorteile gegenüber dem geklebe mit Sekundengleber.

    Der Schraubendoktor aus der Tube:
    Der Schraubendoktor ist eine Paste mit korundartigen Kristallen. Korund ist ein aluminiumhaltiges Mineral, es kommt auch teilweise in Schleifpapier vor.

    Beim Einstecken des Schraubenziehers verdichten die Kristalle und stellen eine Verbindung mit der Schraube her.

    Gib jeweils einen Tropfen aus der Tube auf den deformierten Schraubenkopf und die Spitze des Schraubendrehers, Torx- oder Inbusschlüssels. Bewege das Werkzeug im Schrauben-Profil auf und ab. So erhält es Griffigkeit und du kannst die Schraube mit einer kraftvollen Drehung lösen.
    Selbst bei ausgerissenen Sechskant-Köpfen ist der Schraubendoktor eine Hilfe. Ein Tropfen auf jeder Backe des Schraubenschlüssels sowie in der Stecknuss gibt dem Werkzeug Halt und erhöht die Kraftwirkung.

    Deine Vorteile:

    1. für alle Schraubenarten, Schlüssel und Nüsse geeignet,
    2. läuft nicht und tropft nicht nach – keine Gefahr des Festklebens von Gewinde und Bauteil,
    3. ideal für Arbeiten über Kopf,
    4. durch abwischen leicht vom Werkzeug zu entfernen,
    5. schont hochwertige Werkzeuge vor Abnutzung durch Abrutschen,
    6. im Gegensatz zu Sekundenkleber hautverträglich, ungiftig und ökologisch unbedenklich.

    Den Schaubendoktor findest du hier oder hier.

    Eine Schlitzschraube herstellen:
    Aus einer Kreuz-, Inbus- oder Sechskantschraube mit ausgerundetem Kopf kannst du durch einen Sägeschnitt eine Schlitzschraube machen und mithilfe eines Schlitzschraubenziehers vorsichtig herausdrehen.

    Achte darauf, dass du den Schlitz nicht zu tief schneidest und den Schraubenkopf spaltest. Denn dann hilft nur noch das Ausbohren der Schraube.

    Verwenden kannst du:

    1. Metallsäge und Schlüsselfeile,
    2. Dremel mit Trennscheibe oder minimalem Fräskopf,
    3. Winkelschleifer für größeren Schraubenkopf.

    Edit:
    Vor kurzem habe ich das das E-Book „Opa’s Patentrezept gegen Rost“ entdeckt.
    Wem die bisherigen Tipps gegen Rost nicht geholfen haben, findet dort vielleicht noch den einen oder anderen Tipp gegen Rost. Du kannst dir dieses E-Book kaufen, ausdrucken und gut sichtbar an die Werkzeugwand hängen.

    „Größere Geschütze“ für besonder hartnäckige Fälle:

    Keiner der Tipps hat zum Erfolg geführt und die Schraube ist nach wie vor dort, wo sie längst nicht mehr sein sollte?

    Dann ist es an der Zeit, größere Geschütze aufzufahren.

    Mit Spezial-Werkzeugen und bestimmten Techniken ist es immer noch machbar, eine festsitzende Schraube zu lösen. Manche Vorgehensweisen sind zugegeben deutlich zeitintensiver als die vorangegangenen Tricks. Doch eine Schraube aufbohren zu müssen ist weitaus aufwendiger und ärgerlicher und sollte deshalb die letzte Alternative sein!

    Profi-Zangen für alle überstehenden Schraubköpfe:
    Du hast es mit einer Gripzange und einer Wasserpumpenzange versucht, doch die Wirkung blieb aus?
    Das kann daran liegen, dass herkömmliche Zangen nur über eine querliegende Verzahnung an ihren Greifbacken verfügen. Befindet sich zudem der vorderste Zahn nicht direkt an der Spitze des Zangenkopfes, rutscht sie noch vor dem ersten Drehversuch von der Schraube. Gelingt es dennoch, den Schraubenkopf zu fassen, gleitet die Zange trotz hohem Kraftaufwand größtenteils beim Drehen wieder von ihm ab.

    Erstaunlich einfacher gestaltet sich die Handhabung von Spezial-Zangen mit horizontal und vertikal gezahnten Greifflächen. Ihre Querverzahnung außen fasst bereits mit dem ersten Zahn und die innere, längsseitige Zahnung, passt sich selbst einem verformten Schraubenkopf an. So ist bei geringerem Kraftaufwand ein kontinuierliches Aufdrehen der Schraube möglich.

    Die beiden größeren Zangen verfügen zusätzlich über einen Seitenschneider, der sie zu einer perfekten Kombizange macht. Die kleinere kommt mit Nut und Lippendesign-Greifflächen

    Ist der Schraubenkopf einer Inbusschraube, Innensechskant- oder Torxschraube ausgerundet, helfen dir diese Profi-Werkzeuge:
    Die Vielzahnnuss/Vielzahnbit:

    Die Vielzahnnuss, kurz XZN-Nuss genannt, weist eine feine Mehrfachverzahnung auf, die eine hohe Kraftübertragung zur Schraube ermöglicht.
    Wähle eine etwas größere Nuss und treibe sie mit dem Hammer ohne enorme Wucht in den Schraubenkopf ein. Um die Aufnahme der Nuss nicht zu beschädigen, halte ein Stückchen Karton dazwischen.
    Hast du die Nuss erfolgreich eingeschlagen, bildet die Mehrfachverzahnung des Bits mit dem ausgerundeten Schraubenkopf eine formschlüssige Verbindung. Setze nun die Ratsche auf die Nuss und versuche die Schraube mit einem kräftigen „Ruck“, zu lockern.

    Die Vielzahnnuss/Vielzahnbit bei Amazon:


    Der Schraubenausdreh-Bit / Linksausdreher

    Spanne den Ausdreh-Bit in den Akku-Schrauber, stelle diesen auf „Linkslauf“ und drehe den Bit in den Schraubenkopf. Seine speziell gehärteten Kanten schneiden sich regelrecht in das Profil der Schraube, die sich hoffentlich problemlos aus dem Bauteil entfernen lässt.
    Um eine gerade Eindrehrichtung zu garantieren, körne oder bohre die Schraube zuvor an.

    Schau die Schraubenausdreh-Bits bei Amazon an:

    Beschädigte Schraubenköpfe, die nicht über die Fläche des Werkstückes hinausragen, kannst du logischerweise nicht am Kopf greifen, sondern musst sie über das Schrauben-Profil bearbeiten. Ist dieses deformiert, versuche folgendes Spezial-Werkzeug:

    • Die Vielzahnnuss/Vielzahnbit
    • Der Schraubenausdreh-Bit / Linksausdreher

    Beide Werkzeuge sowie ihre Anwendung sind in Punkt: „Ausgehölter Kopf“ erklärt.

    Ein weiteres Profi-Werkzeug ist der:

    Schraubenausdreher mit Bitgeometrie für Kreuzschlitzschrauben

    Das 2-teilige Schraubenausdreh-Werkzeug greift sogar bei einem ausgerundeten Kopf, wo nur noch winzige Ecken des Kreuzschlitzes vorhanden sind.

    Hierzu steckst du den Bit Nr. 1 in den Universalgriff und presst ihn in den Schraubenkopf ein. Drehe den Schraubenausdreher unter Druck gegen den Uhrzeigersinn (nach links). Lässt sich die Schraube nicht bewegen, wechsle zum Bit Nr. 2. Dieser ist speziell für massiv beschädigte Kreuzschlitzschrauben, ähnlich einem Schlitzschraubendreher, flach geformt und besitzt eine scharfe Vorderkante. Schlage ihn ohne den Universalgriff kräftig mit dem Hammer ein, bis die Schneide straff im Schraubenkopf sitzt. Erst jetzt steckst du den Griff auf und drehst das Werkzeug wie zuvor nach links.

    Den Schraubenausdreher mit Bitgeometrie findest du bei Amazon:

    Innovative Rapid Schraubenausdreher/Entferner für Phillips Schrauben (Größe # 2). Engineer dbz-60g
    • Eine schnelle und einfache Möglichkeit zu entfernen Phillips (Gr. # 2) Schrauben mit beschädigten/ruiniert Heads
    • Keine Stromversorgung nötig, kein Bohren und kein Hammer erforderlich (bei der Nutzung von Bit Nr. 1)
    • Torque Griff Grip – akzeptiert Standard 6,35 mm (1/10,2 cm) Hex Antriebswellen
    • Made in Japan

    Die Schraube dreht leer durch

    Betreffen kann dies:

    1. Schrauben in einem Gegengewinde,
    2. Schrauben in Verbindung mit Dübeln,
    3. selbstschneidende Schrauben.

    Die Schraube wird weder fest, noch lässt sie sich herausschrauben? Dann ist entweder ihr Gewinde oder das der Gewindebohrung unbrauchbar.

    Im Handwerker-Jargon heißt es: Die Schraube dreht durch.
    Damit es dir wegen dieser Schraube nicht ebenso ergeht, versuche diese Vorgehensweise:

    Schiebe einen dünnen Schlitzschraubenzieher oder einen Phasenprüfer unter den Schraubenkopf. Führe eine Hebel-Kraft nach oben aus, indem du ihn sanft nach unten auf das Werkstück drückst. Drehe nun die Schraube mit einem zweiten Schraubendreher in Ausdrehrichtung langsam heraus.

    Auch an Vier- und Sechskantschrauben kommt es durch vergebliche Lockerungsversuche zur Abnutzung des Schrauben-Profils.

    Setze in dem Fall dieses Spezial-Werkzeug ein:

    Die 12-Kant-Nuss
    Klopfe die nächst kleinere 12-Kant-Nuss mit einem Hammer auf die gerundete Schraube. Setze die Ratsche auf und versuche die Schraube mit einem kräftigen „Ruck“ zu lösen. Du kannst hierfür ebenso einen Schlagschrauber anwenden.

    Passt die 12-Kant-Nuss nicht, probiere es mit einer 12-Kant-Nuss mit Zoll-Abmessung. Deren Schlüsselweiten liegen oftmals zwischen den metrischen Größen.

    Die 12-Kant-Nuss im Satz bei Amazon:


    Die Stecknuss mit Spiralprofil:
    Das Spiralprofil stellt eine Verbindung her, indem sich die Spiralnuten regelrecht in den Schraubenkopf oder die Mutter einfressen.

    Positioniere die Nuss auf der Schraube oder Mutter, setze die Ratsche auf den Innenvierkantantrieb der Stecknuss auf und drehe nach links. Dabei zieht sich die Nuss auf die deformierte Schraube bzw. Mutter und dreht sie aus dem Werkstück heraus. Ebenso kannst du einen Elektro-Schrauber mit „Linkslauf“ benutzen.

    Die Stecknuss mit Spiralprofil im Set bei Amazon:


    Der Universal-Steckschlüssel mit Multi-Einsatz:
    Dort wo ein normaler Sechskantschlüssel versagt, beginnt die Arbeit der Multifunktions-Universalnuss. Ihr Waben-Design im Inneren passt sich nahezu jeder Schraube oder Mutter an und besitzt eine hohe Toleranz für verschiedene Größen.

    Die Spezial-Stecknuss wird über Adapter mit einem Bohrschrauber oder einer Ratsche für:

    • Außen-Vier- und Sechskantschrauben,
    • Rund- und Linsenkopfschrauben,
    • Schmetterlingsschrauben,
    • Haken und Ösen sowie
    • nahezu alle Formen an Muttern,

    eingesetzt.

    Setze die Nuss mittig auf die Schraube und drehe mit der Ratsche oder dem Bohrschrauber langsam, bis die Universalnuss fasst. Jetzt kannst du die Schraube mit höherem Tempo herausdrehen.

    Schaue dir den Universal-Steckschlüssel bei Amazon an:

    Schlossschrauben mit festsitzender Mutter:

    Bei Schlossschrauben oder Flachrundschrauben ist ein Lösen nur über die Mutter möglich.
    Wenn sich diese weder mit:

    • Rostlöser und Kriechöl
    • Hammerschlägen,
    • Meißel und Hammer,
    • Stecknuss mit Spiralprofil oder
    • Universal-Steckschlüssel

    bewegen lässt, gibt es nur noch eine Möglichkeit: Den Mutternsprenger. Wie du ihn handhabst, erfährst du im nächsten Tab.

    Der Mutternsprenger:

    Wie der Name verrät, sprengt das Profi-Werkzeug die Mutter von der Schraube ab. Keine Angst, so gefährlich, wie es klingt, ist es nicht;)

    Halte den Mutternsprenger mit dem Ring über die Mutter und drehe den Keil mit der Schraube am Griff seitlich auf die Mutter. Klemmt diese im Werkzeug fest, erhöhst du die Spannung kontinuierlich mit einer Ratsche über den Außensechskant. Der Keil, er besteht aus gehärtetem Stahl, beißt sich immer weiter in die Mutter, bis diese auseinanderbricht. Mithilfe eines Meißels oder Dorns entfernst du die Teile vom Schrauben-Gewinde, bis es frei liegt. In der Regel wird es vom Mutternsprenger nicht beschädigt.

    Bei größeren Muttern kann es vorkommen, dass du sie von zwei Seiten brechen musst.

    Achtung:
    Ein Schlagschrauber ist nicht geeignet! Der Bolzen würde zu schnell mit zu viel Kraft auf die Schrauben-Mutter treffen und dabei kaputtgehen.

    Mutternsprenger bei Amazon:

    Waren Rostlöser, Kriechöl, Hammer, Hitze und Kälte erfolglos, kommt als nächste Stufe für:

      • Zylinderkopfschrauben,
      • Linsenkopfschrauben und
      • Senkkopfschrauben,

    der Schlagbohrer zum Einsatz.

    Allerdings ist das eine reine Glückssache. Entweder der Rost platzt durch die ruckartigen Bewegungen des Schraubers vom Metall und die Schraube löst sich. Oder du zerstörst das Gewinde und es bleibt dir nur das Ausbohren der Schraube.


    Bei Mehrkantschrauben mit Mutter kannst du:

    zum Mutternsprenger greifen.
    Er zerstört die Mutter und legt das Schrauben-Gewinde frei. Wie du ihn handhabst, erfährst du unter Punkt: „Mutternsprenger“.

    Eine weitere Variante ist, den Schraubenkopf oder die Mutter mit einer Metallsäge oder dem Winkelschleifer abzutrennen. Hier kommt es vordergründig auf die vorherrschenden Platzverhältnisse an.

    Schraubensicherungsmittel verhindern das selbständige Lösen von Schraubverbindungen und deren Korrosion. Logischerweise lassen sie sich auch nicht ohne Probleme ausdrehen. Die einzige Option heißt:

    Wärme
    Zurzeit erobern Induktionswerkzeuge den Markt. Sie erzeugen einen Induktionsstrom von bis zu 600 °C und erwärmen magnetische Metallteile punktgenau, ohne andere Bauteile zu erhitzen.
    Doch die immense Ausgabe lohnt kaum für einige Schrauben. Besser ist es, mit einer Lötlampe oder Heißluftpistole vorzugehen.
    Wie das funktioniert, kannst du unter Punkt: „Hitze oder Kälte“ nachlesen.

    Ist die Schraube vom Kopf und Gewinde noch intakt, löse die Reste der Loctite-Sicherung mit einer Drahtbürste oder ebenfalls mit Wärme.

    Induktionswerkzeuge bei Amazon:

    Mir wurde auch von dem „Trick“ berichtet, eine Mutter oder Beilagscheibe auf den deformierten Schraubenkopf aufzuschweißen. Ich bin noch etwas unschlüssig, was ich davon halten soll, wollte dir diese Idee aber nicht vorenthalten.

    Die Idee dahinter ist, dass die Schraube an der aufgeschweißten Scheibe ganz einfach mit einer Wasserpumpen- oder Rohrzange gegriffen werden kann.

    Gleichzeitig erzeugt die Schweißnaht bzw. besser gesagt der Schweißpunkt für große Hitze an der Schraube. Durch Ausdehnung und Zusammenziehen beim abkühlen könnte sich die Schraube auch etwas lockern. Wie die Temperatur auf Rost wirk, wird im Tab „Hitze oder Kälte“ beschrieben.

    Anwenden kannst du diese Idee natürlich nur, wenn du an einem metallernen Werkstück arbeitest, die Platzverhältnisse es zulassen und du durch den Schweißstrom dein Werkstück nicht gefährdest oder zerstört. Außerdem halte ich ein Elektroden-Schweißgerät für nicht geeignet, da dies viel zu „grobmotrisch“ ist. Wenn du mehr über Schweißgeräte in erfahrung bringen willst, bist du auf den Seiten schweisser-tipps.de oder selber-schweissen.de besser aufgehoben als hier.

    „Wenn alle Stricke reißen“ – die letzten Wege, die Schraube zu entfernen

    Die Schraube sitzt immer noch an Ort und Stelle?
    Die Schraube sitzt immer noch an Ort und Stelle? Was du jetzt noch tun kannst
    Wenn alle Stricke reißen und selbst die oben vorgestellten Tipps nicht den gewünschten Erfolg erbrachten, musst du wohl oder übel die Schraube aufbohren. Dieser Schritt ist äußerst Zeitraubend, aber mit etwas Glück bekommst du die Schraube doch noch locker, ohne sie komplett auszubohren.
    Hier sind die nötigen Schritte:

    1. Schraubenkopf abbohren
    2. Schraubenausdreher/Linksausdreher
    3. Als Alternative: der Ausdrehbolzen
    4. Die Schraube ausbohren
    5. Das Gewinde reparieren

    1. Schraubenkopf abbohren:


    Bohre zuerst mit einem kleinen Bohrer mittig vor. Danach bohrst du den Schraubenkopf mit einem, zum Schrauben-Gewinde passenden, Bohrer ab. Das zurückbleibende Gewindestück lässt sich meist mit einer Spezial-Zange fassen und aus dem Werkstück drehen. Diese Zangen haben eine spezielle Verzahnung, welche dich beim ausdrehen besser unterstützen als herkömliche Greif- oder Wasserpumpenzangen. Im Tab „Profi-Zangen“ werden diese näher vorgestellt.

    2. Der Schraubenausdreher­/Linksausdreher für eine abgebrochene Schraube:

    5-Teiliger Linksausdreher-
    Satz von HAZET

    Ist der Kopf der Schraube abgebrochen und du bekommst ihr Gewinde mit keiner Zange zu fassen, hilft ein Schraubenausdreher/Linksausdreher.

    Mit dem umgangssprachlich als „Schweineschwanz“ bezeichneten Werkzeug drehst du eine abgebrochene Schraube heraus, ohne das Gewinde im Werkstoff zu beschädigen.

    Der konische Stift aus CV-Stahl besitzt ein linksdrehendes Gewinde, welches der Eindrehrichtung der Schraube entgegengesetzt ist.

    Achtung:
    Bei einem Schraubenausdreher ist die Drehrichtung immer links (gegen den Uhrzeigersinn)! Er kann nicht für Schrauben mit Linksgewinde eingesetzt werden.

    Diese Werkzeuge benötigst du zusätzlich zu einem Schraubenausdreher/Linksausdreher:

    • Flachfeile oder Winkelschleifer (Flex) mit einer Fächerscheibe,
    • Körner und Hammer,
    • Bohrmaschine oder Akku-Schrauber mit Linkslauf,
    • mehrere Metallbohrer (maximal ½ des Schraubendurchmessers), vorzugsweise linksschneidend und sehr scharf,
    • Schneidöl (Kühlschmiermittel zum Bohren) sowie Kriechöl,
    • Windeisen als Einspannvorrichtung für den Schraubenausdreher (es dient ansonsten zum Einspannen von Hand-Gewindebohrern).

    Die einzelnen Arbeitsschritte um die Schraube aufzubohren:

    1. Feilen und Körnung setzen
    Zunächst musst du die Ansatzfläche für den Schraubenausdreher vorbereiten. Glätte hierzu die Bruchstelle je nach Größe der Schraube mit einer Flachfeile oder Flex und körne sie mittig vor.

    2. Schraube aufbohren
    Spanne den Bohrer in den Akku-Schrauber ein und bohre die Schraube vorsichtig im halben Durchmesser auf. Es ist ratsam, mehrere Bohrer für ein schrittweises Vergrößern der Bohrung und Schneidöl einzusetzen. Bohre exakt mittig und gerade und spreize die Schraube keinesfalls zu weit auf. Du würdest sonst das Gegengewinde beschädigen.

    3. Schrauben-Gewinde entfernen
    Hierbei ist Kriechöl, welches du zwischen die Schraube und das Werkstück gibst, hilfreich.
    Befestige am oberen Ende des Linksausdrehers das Windeisen, indem du die verstellbare Griffstange eindrehst, bis die Festklemmbacken den Ausdreher fest umschließen.

    Positioniere den Linksausdreher gerade auf dem Bohrloch und drehe ihn mit leichtem Druck nach links. Lässt er sich nur schwer bewegen, drehe abwechselnd vor und zurück, bis sich die konische Spitze des Ausdrehers in das Bohrloch „einfrisst“. Schraube nun in Vierteldrehungen, bis sich auch das Gewinde mit dreht. Setze jedoch nie zu viel Kraft ein. Bricht der Linksausdreher ab, steckt ein Stück gehärteter Stahl in der Schraube, der sich nur mit viel Aufwand entfernen lässt.

    Hinweis:
    Arbeitest du mit einem Akku-Schrauber, muss dieser in jedem Fall über ein großes Drehmoment verfügen. Stelle ihn auf Linkslauf und wähle die niedrigste Drehzahl.

    2. Die Alternative – der Ausdrehbolzen

    Ausdrehbolzen von BGS

    Die Vorteile gegenüber einem Schraubenausdreher/Linksausdreher:

    • Der Bolzen kann nicht abbrechen,
    • der verbliebene Schraubenschaft wird nicht gespreizt.

    Die Arbeitsweise Schritt für Schritt:

    Auch hier musst du die Schraube aufbohren. Die Vorarbeiten sind weitestgehend dieselben wie bei der Arbeit mit einem Linksausdreher. Siehe dazu: „Der Schraubenausdreher/Linksausdreher für eine abgebrochene Schraube“ – Punkt 1 und 2.
    Allerdings befinden sich in einem empfehlenswerten Set Zentrierhülsen. Sie helfen, beim Aufbohren die Mitte zu finden, und vermeiden Beschädigungen des Gewindes. Du benötigst nicht einmal eine Körnung.
    Nachdem du die Schraube aufgebohrt hast, schlage den Ausdrehbolzen mit einem Hammer in das Bohrloch. Der Ausdreher ist mit scharfen Stegen versehen (verzahnt), die sich in das Schraubenmaterial krallen.
    Stecke die Überwurfmutter (Adapter) auf den Bolzen und drehe mithilfe einer Ratsche oder eines Schraubenschlüssels nach links. Die Verzahnung des Ausdrehbolzens setzt sich wie ein Zahnrad im Schrauben-Gewinde fest und befördert es aus dem Werkstück.

    Das spezielle Profi-Set mit Zentrierhülsen, Bohrern, Ausdrehbolzen und Überwurfmuttern gibt es hier oder hier.

    3. Die Schraube ausbohren als letzte und aufwendigste Option

    Wenn Linksausdreher oder Ausdrehbolzen nichts ausrichten konnten, bleibt dir nur das Ausbohren der Schraube. Dadurch zerstörst du allerdings das Gewinde und musst es erneuern.

    Deine Vorgehensweise:

    Gehe hierbei wie in den Arbeitsschritten 1 und 2 unter Punkt: „Schraubenausdreher/Linksausdreher“ vor.

    Jedoch muss der letzte Bohrer, den du gebrauchst, fast so stark wie der Schrauben-Kern sein. Denn mit ihm erstellst du gleichzeitig das Kernloch für die Gewindebohrung. Der jeweilige Durchmesser der Kernlochbohrung ist meist auf dem Gewindebohrer eingekerbt. Wenn nicht, findest du die benötigte Innengewinde-Größe in diversen Kernlochmaß-Tabellen im Netz.

    Die wichtigsten Kernlochmaße:

    Normgröße GewindeØ des Bohrlochs in mm
    M32,5
    M43,3
    M55,0
    M86,8
    M108,5
    M1210,2
    M1614,0
    M2017,5
    M2421,0

    4. Das Gewinde reparieren

    Anschließend musst du das Gewinde noch erneuern. Je nach Anwendungsfall kann es ausreichen, ein neues, größeres, Gewinde zu schneiden. Du kannst aber auch zu einem Gewindeeinsatz greifen. Wie dies geht, erklärt dir der Beitrag „Wie du ein kaputtes Gewinde reparieren kannst„.