Das Smartphone selber reparieren – mit diesen Werkzeugen gelingt es

Defektes Smartphone selber reparieren?
Defektes Smartphone selber reparieren?

Smartphones kosten Geld. Deshalb ist es kein Wunder, dass man es bei einem Defekt nicht sofort ersetzt, sondern sich zunächst einmal mit dem Gedanken an eine Reparatur befasst. Obwohl die Geräte äußerst filigran konstruiert sind und die meisten Bauteile an sich kaum mehr reparabel sind, führt der Aufbau aus vorgefertigten Einzelkomponenten dennoch dazu, dass sich viele Defekte durch den Austausch des beschädigten Teils leicht beheben lassen. Allerdings ist dazu das richtige Werkzeug erforderlich. Hier erfährst Du, welches Werkzeug Du Dir unbedingt zulegen solltest, bevor Du Dich an die Reparatur Deines Smartphones wagst.

Wann macht die Do-it-Yourself-Reparatur des Smartphones überhaupt Sinn?

Bevor Du Dich daran setzt, dein Smartphone zu reparieren, solltest Du Dir ein paar Gedanken dazu machen, ob die Reparatur in Deinem Fall tatsächlich sinnvoll ist. Zwar finden sich in einschlägigen Medien zahlreiche Anleitungen, Tutorial und Leitfäden, mit denen die Reparatur angeblich jederzeit kinderleicht von der Hand geht. Häufig steht hinter diesen Dingen jedoch primär der Wunsch, Werkzeug, Ersatzteile oder gar – im Falle missglückter Reparaturen – neue Smartphones zu verkaufen. Schau Dir die folgenden Punkte daher zunächst an und wäge dann ab, ob Du die Reparatur tatsächlich wagen möchtest.

1. Garantieansprüche und Rücksendung

Ganz allgemein gilt, dass ein Produkt seine Garantie verliert, sobald es unzulässig verändert, oder an ihm manipuliert wird. Dazu zählen üblicherweise auch Reparaturversuche. Viele Geräte sind sogar mit einer Art Garantiesiegel am Gehäuse versehen. Wird dieses beim Öffnen oder auch nur Öffnungsversuchen beschädigt, erlischt automatisch der Garantieanspruch.

Meist ist es daher sinnvoll, bei noch laufender Garantie des Smartphones, dieses zunächst beim Hersteller einzuschicken. Zwar musst Du dann mit einiger Wartezeit bis zur werkseitigen Reparatur oder bis zum Austausch rechnen, allerdings entfallen dann in aller Regel jegliche Kosten für Ersatzteile etc.. Außerdem dürfte der absehbare Erfolg bei einer Instandsetzung durch Fachleute des Herstellers höher liegen, als bei einer selbst vorgenommenen Reparatur.

Erst nach Ablauf der klassischerweise zwei Jahre betragenden Garantiephase sieht die Sachlage anders aus. Da die Reparatur durch den Fachmann jetzt definitiv nicht mehr kostenfrei erfolgt, kannst Du dich guten Gewissens zunächst mit der Do-it-Yourself-Variante befassen.

2. Voraussetzungen des individuellen Geräts

Natürlich unterscheiden sich Smartphones in Sachen Reparatur ebenso, wie es bei der Optik oder der technischen Ausstattung der Fall ist. Einige Modelle sind weit einfacher zu reparieren als andere. Sollte dein Gerät zu den einfacheren Kandidaten gehören, spricht das eher für einen Reparaturversuch, als bei einem schwer oder nur sehr umständlich in Stand zu setzenden Modell.

Doch woher soll man als Endverbraucher wissen, welches Smartphone wie leicht oder schwer zu reparieren ist? Im Netz finden sich unterschiedliche Informationsquellen über die Möglichkeiten und den Aufwand bei der Reparatur. Unter https://de.ifixit.com/smartphone-repairability?sort=date findet sich beispielsweise eine verständliche und nachvollziehbare Auflistung mit Angaben zu den gängigsten Modellen.

Neben einem mehr oder weniger modularen Aufbau, der Empfindlichkeit der Komponenten und anderen Aspekten solltest Du auch Aspekte wie die Wasserdichtheit eines Geräts nicht außer Acht lassen. Durch das Öffnen werden Dichtungen unter Umständen in Mitleidenschaft gezogen, so dass dein Smartphone anschließend zwar wieder funktioniert, seine wasserdichten Eigenschaften dagegen teilweise oder ganz eingebüßt hat.

Persönliche Kenntnisse und Erfahrungen

Obwohl es kaum ein Mensch zugibt, verfügt nicht jeder über die erforderlichen Kenntnisse und Fähigkeiten, um ein Smartphone erfolgreich zu reparieren. Es ist sicherlich weder eine Ausbildung noch ein wissenschaftliches Studium für Arbeiten am Smartphone erforderlich. Du solltest aber in der Lage sein, die Bauteile erkennen und zuordnen zu können und darüber hinaus auch ein Tutorial oder eine Anleitung aus dem Internet oder einem Handbuch zu verstehen. Sind elektronische Bauteile böhmische Dörfer für dich, spricht das dagegen eher für eine professionelle Reparatur im Fachbetrieb.

3. Der Reparaturerfolg

Zuletzt solltest Du trotz guter Prognosen nie von einem garantierten Erfolg deiner Reparatur ausgehen. Es kann trotz guter Vorbereitung, einem geeigneten Modell und persönlicher Kenntnisse immer vorkommen, dass ein Handgriff schiefgeht und ein weiteres Bauteil aus Versehen beschädigt wird. Bist Du Dir dieses Risikos bewusst und bereit, es einzugehen, steht der Reparatur nichts mehr im Weg. Ist Dir dagegen ein garantierter Erfolg wichtig, empfiehlt sich dagegen die Einsendung an den Hersteller.

Welche Reparaturen kann man selbst ausführen?

Unabhängig vom Smartphone-Modell gibt es immer wiederkehrende Schäden, die sich in aller Regel einfach beseitigen lassen:

  • Akku-Probleme, durch Austausch des Akkus
  • Probleme bei der Stromversorgung, durch Ersatz des Netzteils
  • Defekte Displays, durch Einbau eines Tauschdisplays
  • Beschädigte Displays, eventuell durch Entfernen von Kratzern etc.
  • Wasserschäden, durch öffnen und gründliches Trocknen des Geräts

Natürlich kannst Du auch bei anderen Schäden abwägen, ob Du Dir die Arbeit am Smartphone zutraust. Allerdings werden dann meist Bauteile betroffen sein, für deren Instandsetzung es spezifischer Fachkenntnisse bedarf. Überleg Dir daher genau, ob Du dann immer noch selbst zum Werkzeug greifst, oder nicht doch lieber einen Fachmann beauftragst.

Geeignete Werkzeuge und Ihre Handhabung

Nun ist es also soweit. Du hast Dich entschieden, dich an dein Smartphone zu wagen und die Reparatur zu versuchen. Da die erforderlichen Arbeitsschritte bei unterschiedlichsten Bauteilen immer wieder ähnlich ausfallen, sollten die folgenden Werkzeuge für das Gros aller Reparaturen ausreichend und zugleich sinnvoll sein:

iFixit Pro Tech Toolkit, Werkzeug-Set mit Öffnungs-Werkzeug & Präzisions-Schraubendreher und 64 Bits (4 mm), zur Reparatur von Smartphone, Laptop & Co
  • ULTIMATIVES, ESD-SICHERES WERKZEUGSET: Das Set enthält die gängigsten Utensilien zum Öffnen und Reparieren von Elektronik, ausgewählt auf Basis von Tausenden Reparatur-Anleitungen auf iFixit.de
  • FÜR EINE PROFESSIONELLE REPARATUR: Ob Schrauben, Öffnen, Hebeln, Akkutausch oder Display-Reparatur, dieses Set liefert das notwendige Werkzeug für jede Elektro-Reparatur
  • UMFANGREICH: Erdungsarmband, Saugheber, Opening Tools, Pinzetten und Spatel, der iFixit Jimmy, eine magnetische Unterlage sowie das MAKO Precision Bit Set - alles zusammen in der praktischen Toolroll
  • INKLUSIVE MAKO PRECISION BIT SET: Unser beliebtes Präzisions-Bit-Set mit Aluminium-Schraubendreher, flexibler Wellenverlängerung und 64 Präzisions-Bits (4 mm) ist ebenfalls enthalten
  • IFIXIT-QUALITÄT: Dank des hochwertigen S2 Stahls und der präzisen Verarbeitung passen die Bits perfekt in die passende Schraube, ohne sie zu beschädigen oder abzunutzen.

1. Schraubendreher

Obwohl Gehäuse selbst vielfach einfach nur zusammengestellt werden, sind die technischen Bauteile selbst in aller Regel verschraubt. Durch die Größe bzw. vor allem fehlende Größe der Smartphones sind die Schrauben dementsprechend klein. In Größe und Form gut passende Schraubendreher sind unerlässlich, um die Schrauben ohne Beschädigungen am Schraubenkopf zu lösen und später wieder festzuziehen.

Schraubendreher sollten nicht fehlen.
Schraubendreher sollten nicht fehlen.

TIPP: Hochwertige Feinschraubendreher verfügen häufig über einen frei drehenden Kopf am Ende des Griffs. Hier kann der Zeigefinger aufgelegt werden, um ausreichend Druck über den Schraubendreher auf die Schraube aufzubauen, während die anderen Finger derselben Hand das Werkzeug drehen. Fehlt dieser Anpressdruck, rutscht man leicht ab und beschädigt unbeabsichtigt angrenzende Bauteile. Außerdem kann der Schraubenkopf schnell durch ein „Durchdrehen“ zerstört und somit unlösbar werden.

Heiß diskutiert wird immer wieder das Thema der Magnetisierung des Schraubendrehers. Zwar kann Magnetismus sich nachteilig auf die verbauten Speichermedien auswirken. Andererseits hilft er, eine gelöste Schraube sicher zu entnehmen und nicht im Gerät oder am Arbeitsplatz zu verlieren. Wenn Du Dich für einen magnetischen Schraubendreher entscheidest, solltest Du unbedingt vorab externe Speicherkarten entnehmen und dich – sofern bekannt – vom fest verbauten Speicher fern halten!

2. Greifwerkzeuge

Sowohl die winzigen Dimensionen von Bauteilen, Schrauben etc., als auch der stark beengte Innenraum eines Smartphones führen leicht dazu, dass selbst filigranste menschliche Finger schnell an ihre Grenzen stoßen. Abhilfe verspricht eine Pinzette. Entweder spitz oder mit breiter Spitze kann sie dazu dienen, die winzigen Schräubchen anzusetzen oder zu entnehmen, sowie Bauteile sicher zu platzieren. Häufig wäre eine Handhabung mit bloßer Hand sogar möglich, jedoch würden die Finger die Sicht auf den Einbauort stark behindern. Die schlanken Arme einer Pinzette verschaffen Dir hier nahezu freie Sicht.

Ab und an kann auch eine kleine Zange sinnvoll sein. Da alle Teile am Smartphone jedoch durch zu viel Druck schnell Schaden nehmen, bist du mit einer Pinzette meist besser bedient. Sollte deine Pinzette einmal für ein Bauteil nicht weit genug öffnen, kannst Du entweder zu einem größeren Exemplar greifen, oder die Arme vorsichtig etwas aufbiegen.

3. Hebeln und Öffnen

Obwohl die Schalen des Gehäuses ja nur zusammengesteckt sind, lassen sie sich ohne Hilfsmittel nur selten problemlos öffnen. Umso schwieriger wird es, wenn es an die technischen Komponenten geht, die noch weit weniger für das regelmäßige Entfernen konzipiert wurden. Hier helfen Spatel oder spezielle Hebelwerkzeuge, deren schmale „Klinge“ in Fugen reicht, um dann durch Hebelwirkung mit wenig Kraft gezielt Bauteile von ihren Steckverbindungen zu lösen. Wichtig ist dabei, dass die verwendeten Spatel und Hebel einerseits fest genug sind, um die gewünschte Hebelwirkung ohne Verbiegen oder Abbrechen zu meistern. Andererseits dürfen keine scharfen Kanten oder Ecken zu Verletzungen der empfindlichen Bauteile führen. Schau also, dass Du idealerweise speziell für elektronische Bauteile produzierte Hilfsmittel einsetzt, die auf die zu erwartenden Anforderungen ausgerichtet sind.

Mit dem Hebel das Smartphone selber reparieren.
Mit dem Hebel das Smartphone selber reparieren.

Ebenfalls nicht fehlen sollte ein Saugnapf. Mit ihm kannst Du glatte Oberflächen ansaugen und gezielt und passgenau einsetzen. Das Paradebeispiel ist natürlich das Display. Aber auch andere glatte Oberflächen eigenen sich zur Handhabung mittels Saugnapf. Meist handelt es sich um sehr einfache Modelle aus Silikon, wie sie beispielsweise auch für das Anbringen von Fensterschmuck Verwendung finden. Mit einem Griff oder Ring versehen, lassen sie sich genau platzieren und sehr präzise handhaben.

4. Reinigungswerkzeuge

Auch wenn Du beim Reparieren vermutlich in erster Linie an den Austausch von Bauteilen denkst, gehören auch Reinigungsgeräte unbedingt zum nötigen Werkzeugrepertoire dazu. Staub, Fett und Schmutz sind der Feind einer jeden elektronischen Verbindung, seien es Stecker oder andere Kontakte. Selbst Platinen leiden auf Dauer unter während der Reparatur eingetragenen Verunreinigungen. Nie fehlen sollte daher ein feiner Pinsel zur Staubbeseitigung, sowie eine feine (Draht-)Bürste zur Reinigung von Kontakten der Stromversorgung. Ein fusselfreies Baumwolltuch eignet sich außerdem zur Entfettung des Displays, bevor beispielsweise eine Schutzfolie oder Schutzglas aufgebracht wird.

5. Hilfsmittel zur Antistatik

Bestimmte Kleidung, Bodenbeläge, Schuhsolen etc. können dazu führen, dass wir uns elektrisch aufladen. Die Entladung dieser statischen Aufladung wird von uns Menschen selbst unter ungünstigen Umständen höchstens als kleiner Stoß wahrgenommen. Für einzelne Bauteile deines Smartphones kann sie jedoch das Todesurteil sein. Eine antistatische Unterlage, auf der du die Reparatur durchführen kannst, sollte daher in keinem Werkzeugfehlen fehlen.

6. Sonstige Verbrauchsstoffe und Hilfsmittel

Neben den eigentlichen Werkzeugen ist es sinnvoll, wenn Du noch einige Verbrauchsmaterialien in dein Werkzeugset integrierst. Klebeband hilft, kleine Schrauben festzuhalten, bis zu sie wieder brauchst. Außerdem kannst Du mit Klebeband auch sehr einfach Staub und Schmutzpartikel vom Display entfernen. Alkoholpads sind eine Wunderwaffe gegen fettige Bauteile. Zwar wird kaum eine Smartphone ab Werk gefettet, allerdings hinterlassen deine Finger unweigerlich kleinste Fettspuren, die die Kontaktfähigkeit bereits beeinträchtigen können.

Das Entfernen von Kratzern vom Display zählt zwar nicht zu den echten „Reparaturen“. Selbst stark in Mitleidenschaft gezogene Displays lassen sich aber durch eine gründliche Politur eventuell noch retten. Daher fügen wir an dieser Stelle Displaypolitur zur Liste der Dinge hinzu, die Dir auf keinen Fall fehlen sollten.

7. Nicht erforderliche und ungeeignete Werkzeuge

Nun weißt Du, welche Werkzeuge Dir bei der Reparatur Deines Smartphones helfen. Mitunter werden noch zahlreiche weitere Hilfsmittel angeboten, die aber mehr oder weniger stark von Nutzen sind.

Der Lötkolben ist eher ungeeignet.
Der Lötkolben ist eher ungeeignet.

Schwierig wird es, wenn Dir Werkzeuge angeboten werden, die den zu Hause leistbaren Reparaturaufwand deutlich übersteigen. Ungeeignete Hilfsmittel sind beispielsweise:

  1. Schneidwerkzeuge
  2. Lötwerkzeuge
  3. Messgeräte und Prüfwerkzeuge

Diese Geräte machen in den Händen eines Profis sicherlich Sinn. Wenn gelötet oder getrennt wird, bewegt man sich aber meist bereits auf einer Ebene, wo einzelne Komponenten selbst verändert oder in Stand gesetzt werden. Ohne die nötigen Fachkenntnisse solltest Du daher lieber die Finger davon lassen, um im Endergebnis nicht mehr Schaden zu verursachen, als Du eigentlich reparieren wolltest.

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